Wie entsteht Verhalten?

Wie entsteht Verhalten?

Wie entsteht Verhalten? Wie können wir es beschreiben und durch welche Faktoren können wir es beeinflussen?

Antworten auf diese Fragen gibt B.J. Fogg, der Gründer und Leiter des Behavior Design Labs an der Stanford University und der Erfinder der Tiny Habits®-Methode.

Fogg Behavior Model: B = MAP

Sein Verhaltensmodell definiert, dass Verhalten dann entsteht, wenn drei Elemente zur selben Zeit zusammentreffen: Motivation (M), Fähigkeit (A = Ability) und ein Auslöser (P = Prompt):

  • Die Motivation ist Ihr Verlangen, das Verhalten auszuführen.
  • Die Fähigkeit stellt dar, ob Sie imstande sind, das Verhalten auszuführen, wobei eine hohe Fähigkeit bedeutet, dass es Ihnen leichtfällt, das Verhalten auszuführen, das Verhalten also einfach ist, und eine niedrige Fähigkeit, dass es schwer ist.
  • Der Auslöser ist der Startschuss zur Ausführung des Verhaltens.

Tritt ein Verhalten nicht ein, dann fehlt mindestens eine der drei Komponenten.

Fogg Behavior Model © 2007 BJ Fogg behaviormodel.org

Die graphische Darstellung des Modells zeigt, wie Motivation und Fähigkeit zusammenhängen:

  • Auf der vertikalen Achse ist die Motivation dargestellt, auf der Horizontalen die Fähigkeit. Durch die geschwungene Linie („action line“) wird verdeutlicht, dass die beiden Faktoren sich gegenseitig kompensieren.
  • Ein Auslöser für ein gewünschtes Verhalten funktioniert nur über der geschwungenen Linie. Umso motivierter Sie sind, desto höher ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass Sie ein Verhalten ausführen, und umso schwerer es für Sie ist, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie es ausführen.

Um nun für ein gewünschtes Zielverhalten Ihre Fähigkeit zu erhöhen, müssen Sie das Verhalten leichter und einfacher machen. Die Einfachheit können Sie auch als Funktion Ihrer knappsten Ressource in diesem Moment sehen. Die Zeit ist eine dieser Ressourcen. Wenn Ihr gewünschtes Zielverhalten zehn Minuten benötigt, Sie aber keine zehn Minuten dafür haben, dann ist das Verhalten nicht einfach. Analog verhält es sich mit Geld. Wenn Ihr Verhalten erfordert, dass Sie zehn Euro ausgeben, Sie aber keine zehn Euro haben, dann ist das Verhalten nicht einfach.

Diese fünf Faktoren bestimmen, ob Sie ein Verhalten leicht (oder schwer) auszuführen können.

  1. Zeit
  2. Geld
  3. Körperliche Fähigkeit
  4. Geistige Fähigkeit
  5. Routine

Das ist natürlich eine höchst subjektive Angelegenheit, weil was Ihnen womöglich leichtfällt, mag für jemand anderen schwer sein.

Warum ist das wichtig?

Das Verhaltensmodell und diese 5 Faktoren sind die Stellschrauben, mit denen Sie neue Gewohnheiten für sich etablieren können, ohne in die Motivationsfalle zu tappen.